IIHF über WM, Russland, World Cup
An der Medienkonferenz vor den Medaillenspielen sprachen IIHF-Vertreter über die WM, bestätigten die Gerüchte um Russlands Nicht-Teilnahme an den olympischen Eishockeyturnieren in Mailand 2026, ihre Position über den World Cup of Hockey und wir haben ein Update zur Frauen-WM 2026.
Die schwedisch-dänischen Organisatoren zeigten sich zufrieden mit der Weltmeisterschaft. 464'390 kamen bislang zu den 62 Spielen. Diese Zahl dürfte heute auf über 485'000 steigen. Das wird in etwa das achtbeste Ergebnis für eine Eishockey-WM sein und für Schweden wäre dies die beste Zahl mit schwedischer Beteiligung. Dies ist insbesondere für den schwedischen Eishockeyverband erfreulich, der bei der spärlich besuchten WM 2013 in Stockholm als erster Gastgeber in IIHF-Geschichte einen Verlust schrieb. «Ziel waren 300'000 Fans, nun haben wir 272'000 Fans vor den letzten beiden Spielen. Wir werden ein positives Finanzergebnis haben», sagte der Verbandspräsident Anders Larsson. Auch in Dänemark war man mit fast 200'000 Fans zufrieden, vor allem aber mit dem Hockeymärchen des dänischen Nationalteams. «Wir sind sehr zufrieden, wie es rauskam und konnten uns nicht mehr erhoffen. Wir hoffen, dass wir auf diese Sensation bauen können», sagte der Verbandspräsident Henrik Bach Nielsen.
Die für den internationalen Eishockeyverband (IIHF) verantwortlichen Vorstandsmitglieder Petr Briza und Marta Zawadzka betonten auch die festliche Atmosphäre mit Tausenden von Hockeyfans aus verschiedenen Ländern, für welche die jährliche WM der Saisonhöhepunkt ist. Dies war auch in den Fanzonen ersichtlich, gerade auch in der Kleinstadt Herning mit ihrer 18'000 Quadratmetern grossen Fanzone.
IIHF und Organisatoren planen Mailand 2026 ohne Russland
Die Fragen der Medien richtete sich aber vor allem auf andere Themen des internationalen Eishockeys.
So sickerte vorgestern aus dem IIHF-Kongress durch, dass Russland nicht an den olympischen Eishockeyturnieren in Mailand 2026 teilnehmen werde. Die Meldung kam zwar nicht überraschend, zumal die IIHF im Februar die Nicht-Teilnahme Russlands und Weissrusslands für die verschiedenen Weltmeisterschaften der Saison 2025/26 kommuniziert hatte, aber für die Olympischen Spiele war die offizielle Bestätigung ausgeblieben. Weil alles ein bisschen komplizierter ist.
«Das Internationale Olympische Komitee ist der Organisator, wir sind für die sportliche Organisation verantwortlich», sagt der IIHF-Präsident Luc Tardif. «Das Organisationskomitee muss wissen, wer spielt. Wir müssen einen Spielplan machen. Wir hatten einen Spielplan mit und einen ohne Russland. Das Organisationskomitee hat uns angefragt, einen Spielplan ohne Russland zu senden. Das IOK sollte das russische Olympische Komitee demnächst informieren, dass sie nicht teilnehmen werden.»
Damit wird es gemäss Weltrangliste zu folgenden Gruppen kommen:
Olympische Winterspiele 2026, Herren-Eishockey:
- Gruppe A: Kanada, Schweiz, Tschechien, Frankreich
- Gruppe B: Finnland, Schweden, Slowakei, Italien
- Gruppe C: USA, Deutschland, Lettland, Dänemark
Olympische Winterspiele 2026, Frauen-Eishockey:
- Gruppe A: Kanada, USA, Finnland, Tschechien, Schweiz
- Gruppe B: Japan, Schweden, Deutschland, Italien, Frankreich
World Cup bereitet IIHF Kopfschmerzen
Zum wachsenden Problem für die IIHF werden die NHL-Pläne um einen World Cup of Hockey. Die NHL möchte alle zwei Jahre im Februar ein Turnier mit den besten NHL-Spielern – alternierend die Olympischen Winterspielen und den selbst organisierten World Cup of Hockey. Während man sich für Ersteres mit der IIHF einig ist, gehen die Interessen bei letzterem Wettbewerb diametral auseinander. Die NHL möchte mit internationalem Eishockey Geld machen und auch in Europa spielen. Die IIHF kann dafür nicht Hand anbieten, weil damit die eigene WM konkurriert würde. Marketing-Einnahmen, hauptsächlich für die WM, machen dabei in einer normalen Saison rund 69 Prozent der Einnahmen bei der IIHF aus, die zum grossen Teil in andere Turniere und Entwicklungsprojekte investiert wird.
«Es ist ein Problem für uns. Es würde mit uns konkurrieren. Wir haben einen Marketingpartner und Vertrag bis 2034. Wir können uns daher nicht in einen konkurrierenden Wettbewerb einbringen», sagt Tardif.
«Wir machten Vorschläge, im Februar nur in Nordamerika, oder im September auch in Europa, aber konnten uns nicht einigen. Wir sind eine nicht-profitorientierte Organisation. Die Einnahmen aus der Weltmeisterschaft finanzieren die anderen Turniere und Entwicklung. Wir haben 34 Turniere. Wir möchten diese schützen. Wir versuchen Kompromisse mit der NHL zu finden. Die Gespräche laufen. Wir hoffen, dass die NHL in Betracht zieht, was wir für das Eishockey machen. Wir möchten eine gute Kooperation mit der NHL.»
Gastgeber für Frauen-WM gesucht
Gegenüber hockeyfans.ch wurde unsere Meldung vom Freitag bestätigt, dass als einzige Weltmeisterschaft der höchsten Spielklasse für die Frauen-WM 2026 kein Gastgeber bestimmt wurde am Kongress. Diese soll zum zweiten Mal während eines olympischen Jahres stattfinden, im Gegensatz zu 2022 (August) ist sie jedoch wie sonst üblich im Frühling 2026 geplant. Kanada tauschte jedoch ab und trägt sie 2027 aus. Deutschland zog sein Interesse wegen weggefallenen öffentlichen Finanzen zurück. Bei der IIHF macht man sich jedoch wenig Sorgen und spricht mit anderen Ländern. Die Aufsteiger Österreich und Dänemark sollen im Gespräch sein als mögliche Gastgeber.